Diagnostik Rind: beta (A1/A2)- und kappa-Kasein

Allgemeines

Ein Hauptbestandteil der Milchproteine ist das β (beta)-Kasein (etwa 30% der Kaseine). Mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge ist β-Kasein für eine Milchunverträglichkeit bei einem Teil der Bevölkerung verantwortlich. Diese Form der Unverträglichkeit äußert sich in Unwohlsein und typischen Verdauungsproblemen unmittelbar nach dem Genuss von Milch bzw. Milchprodukten (Joghurt u.a.). Es stellte sich heraus, dass es eine β-Kasein Variante gibt, die gut verträglich ist – die sogenannte A2-Variante. Sie ist die ursprüngliche Form des β-Kaseins, aus der vor langer Zeit durch Punktmutation des β-Kasein Gens die A1-Variante entstanden ist, die vielen Menschen Probleme bereitet. Der Genpool der modernen europäischen Rinderrassen enthält ein Gemisch aus beiden Genotypen. Folge dessen befindet sich in handelsüblicher Milch ein Gemisch aus A1 und A2 β-Kasein Varianten.

In einigen Ländern (Australien, USA, China, Niederlande) wird bereits erfolgreich die besser verträgliche, reine A2-Milch angeboten. Den Trend dazu gibt es auch in weiteren Ländern (z.B. in Deutschland). Voraussetzung dafür sind reinerbige Milchviehbestände zur Produktion der hochwertigen A2-Milch.

Bei der molekulargenetischen Untersuchung des Beta-Kaseins wird nicht nur die A1/A2-Position analysiert, sondern auch noch weitere Varianten innerhalb der A1- bzw. A2-ähnlichen Gruppe. Die B-Variante gehört zur A1-ähnlichen Gruppe, die I-Variante gehört zur A2-ähnlichen Gruppe. Hierdurch kann das Ergebnis der molekulargenetischen Untersuchung etwas kompliziert wirken. Für ein besseres Verständnis können unsere Genotypen auch in den folgenden bekannten Gruppen zugeordnet werden:

 

 Unsere Genotypen A1A1  A1/A2  A2A2 
 A1/B  X    
 B/A2    X  
 B/I    X  
 A1/I    X  
A2/I     X